Grenzsteine

Seit Menschengedenken schützt jeder Grundstückseigentümer sichtbar mit Markierungen, zuerst mit Holzpfählen, später mit großen Feldsteinen seinen Besitz. Das weckte Begehrlichkeiten und so mancher Stein oder Pfahl wurde versetzt, um das eigene Grundvermögen zu erhöhen. Es entwickelte sich das Feldgeschworenenwesen, die „Siebener“, die mit geheimen Zeichen um und unter den Grenzsteinen den Standort für alle Zeiten sicherstellten. Darüber wurde peinlich genau Protokoll geführt, das Siebenergeheimnis war geboren. Bei Grenzfrevel wurde mit drakonischen Strafen Seitens der Gerichtsbarkeit gedroht.  Ausgangspunkt war dabei der Hinweis im Alten Testament bei Moses: „ Verschiebe nicht die von deinen Vorfahren gezogene Grenze auf deinen Besitz…“ Die Sage vom schwarzen Hunde berichtet: „Nicht selten sieht man in mondhellen Sommernächten in der Nähe von Pilmersreuth zwischen den Feldern einen großen schwarzen Hund laufen. Er ist die Seele eines Bauern, der zu Lebzeiten hier Rainsteine versetzte und im Grabe keine Ruhe finden kann. Der Hund schweift ruhelos umher. Wenn einer für ihn drei Vaterunser betet, wäre der Bauer erlöst; aber niemand hat in bisher den Gefallen getan.“ Es gab aber auch Unstimmigkeiten zwischen den Herrschaftsgebieten des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth bei  deren Grenzziehung im Bereich Thronbachtal und Pilmersreuth. Vier wuchtige Grenzsteine findet man in dieser Gegend noch heute, die zwei ältesten stammen aus dem Jahre 1573, die anderen aus 1686. Der im Thonbachtal trägt noch heute sichtbar die Wappen des Hochstiftes Bamberg und der Markgrafen Bayreuth. Auch hier sollen Steine versetzt worden sein, der Grenzfrevler wurde dabei erwischen und am Galgen in Rodeck aufgehängt, so jedenfalls wird auch heute im Volksmund darüber berichtet.  So gibt es auch in der Sagenwelt um den Döbraberg bei „Der Grenzsteinversetzer zu lesen:“Schwer ist sein Los und gar müd der Gang; hundert Jahre sind lang, ach so lang! Wo soll ich ihn hintun, den drückenden Stein?, ich kann ihn nicht finden, den richtigen Hain.   Als es noch lebte, versetzt er den Stein, Feld und Getreide des Nachbarn ward sein, nach seinem Tod fand die Seele nicht Ruh, wandelt als Geist übers Feld- immerzu. Schlurfend und keuchend durch misst er die Flur, immer stellt flehend die Frage er nur: wo soll ich ihn hintun, den drückenden Stein? er kann nicht finden, den richtigen Rain.  Träfest du ihn einmal zur Geisterstund, hättest das Herz und es spräche dein Mund: trag ihn doch dorthin, woher du ihn hast, wär er erlöst und befreit von der Last.“

Die FWV-Ortsgruppe Döbra hat den Weg DÖ 22 „Zum alten Grenzstein“ beschrieben, es ist sehenswert ihn einmal bei Tage anzusehen oder vielleicht um Mitternacht?

dipf