Bernstein`s Burgstall

Entlang des Dorfbaches  von Bernstein hinunter zur Wilden Rodach  einem uraltem Fuhrweg folgend mündet im oberen Teil ein vor Jahren angelegter Holzrückeweg. Diesem folgend ist man in kurzer Zeit an einem haushoch ragenden Felsmassiv, auf dessen Spitze sich vor ca. mehr als 1000 Jahren  ein gemauerter Fluchtturm befand. Im Osten, wo der heutige Bergsporn fest mit dem angrenzenden Felsmassiv verbunden war, sind zwei herausgearbeitete Wallgräben gut sichtbar, bogenförmig geführt etwa 15 m lang, die beiderseits im Hang auslaufen. Die Oberfläche dieses Bergsporn ist fast Quadratisch 9,00 x 9,00 m. Darauf muss ein gewaltiger Fluchtturm gestanden haben, wie das unmittelbar darunter befindliche Gestein vermuten lässt. Von der Talseite aus war dieser Turm nicht einnehmbar, vom obigen ebenen Gelände boten die Wallgräben Sicherheit was aber darauf hinweist, dass zusätzlich Holzpalisadenwälle fest im Boden verankert zusätzlich Angreifern Paroli bot. Nur über eine Zugbrücke war der gemauerte Turm erreichbar, der Sicherheit für Leib und Leben bot. Handelte es sich um eine der vielen Grenzbefestigungsanlagen entlang der Waldrodach, die heute „Wilde Rodach“ genannt wird? Die Möglichkeit ist nicht auszuschließen, da die Grenzen des Besitzes genau festgelegt waren und das auch in der Urkunde von 1017 zwischen dem Bamberger Bischof Eberhard I und seinem Bruder Chuno nachlesbar ist. In einer Güterspezifikation aus dem Jahre 1689 wird von einem alten Gemäuer berichtet und um 1950 hätten noch Mauerreste gestanden wie auch ein Schacht mit Gewölbe. Scherbenfunde von dort sind bekannt, zumeist handelt es sich um Silberglimmerware. Als im dreißigjährigen Krieg um 1632/33 Bernstein geplündert und angezündet wurde, ist sicher auch der zum Fluchtturm gehörende Wirtschaftshof geplündert und abgefackelt worden sein. Wann der Wiederaufbau erfolgte und wie lange die Bewirtschaftung möglich war, ob  auch die Pestseuche eine wesentliche Rolle dabei spielte ist schwer nachzuvollziehen. 1864 schreibt Pfarrer Seeberger in der Schwarzenbacher Kirchenchronik vom „Burkstall bei Bernstein, einer Ruine“. Eigentümer der Grundfläche ist seit Jahrhunderten die Familie Schlee, deswegen auch der Name „Schleeschloß“. Wenn vom Schleeschloß die Rede ist, hält sich hartnäckig die Meinung, es handelt sich um eine Raubritterburg, weil von diesem Fluchtturm aus ein wunderbarer Überblick in das Tal der Wilden  Rodach möglich war und man die Altstraße von  Bamberg kommend in Richtung Hof über Bernstein herauf gut im Blick hatte und somit auch reisende Kaufleute geplant überfallen konnte. In der Nailaer Chronik ist um 1558 zu lesen, dass Andreas und Sebastian von Wildenstein das Stehlen handwerksmäßig betrieben, überwältigt und zum Tode verurteilt wurden. Namentlich stammten sie aus einem Rittergeschlecht, hier wäre –wenn sie es denn waren- der Name Raubritter angebracht. Es könnte sich aber auch um räuberisches Gesindel handeln, die sich in den Turmresten versteckt, die Überfälle vollzog. Heute ist von dieser Anlage, ob Turm oder Wirtschaftsgebäude nichts mehr zu sehen, allein die Sage „ Die Goldkörner vom Schleeschloß“ halten die  Geschichte dieser historischen Wehranlage in Erinnerung.                                                                                                          dipf