Schlossberg Schwarzenstein

Mittelpunkt des idyllisch am Hang gelegenen Schwarzenstein ist eine steil aus dem Tal der Wilden Rodach aufragende Felskuppe, der 602 m hohe Schlossberg, dessen Spitze ziert seit Beginn des 20.Jahrhunderts der „Schwamma“, ein etwa 4 m hoher hölzerner Pilz mit umlaufender Ruhebank. Von dort hat man eine wunderbare Sicht auf die Wälder entlang der Wilden Rodach bis hinauf zum früheren Standort der ehemaligen Veste Rodeck. Im Jahre 1903 hat der Verschönerungsverein Schwarzenbach a.Wald den ersten Schwamma dort errichtet, der in den vergangenen Jahrzehnten durch die Gemeinden Schwarzenstein und Schwarzenbach a.Wald etwa alle 20 Jahre immer wieder erneuert werden musste. Die Chronisten gehen nach dem Studium entsprechender Urkunden davon aus, das auf dem kleinen Plateau bereits im Hochmittelalter ein mit Palisaden gesicherter Turm stand, einerseits als Grenzsicherung, vor allem aber für den Schutz der ansässigen Bauern bei Kriegsgefahr oder plündernden Horden diente. In den Aufzeichnungen wird berichtet, dass von dieser befestigten Anlage ein Fluchtstollen bis in das Rauschengründlein führte, der im oberen Teil während des 2. Weltkrieges auch als Luftschutzkeller genutzt wurde.

Im Jahre 1479 erbaute Hanns von Reitzenstein auf dem nördlich des Schwamma angrenzenden Gelände ein befestigtes neues Schloss mit entsprechendem Wirtschaftshof und alles umrundende  hohe Schutzmauer. Eine detaillierte Aufzeichnung über den Umfang der Anlage beschreibt im Jahre 1736 das Schloss  Schwarzenstein als von unten her gemauert bis zum Dach, welches mit Schiefer gedeckt ist. Drinnen mit Stüben, Kammern, Gewölben, Hofreite, Viehhaus, Stallung, Backhaus, Keller, Küche, Hauskeller, Felsenkeller und Turmgefängnis. Auf einer Landkarte aus dem Jahre 1752 ist der Schlossturm mit Nebengebäuden wie auch die Schlossmauer eingezeichnet. Zwei Fluchtwege soll es aus dieser befestigten Anlage gegeben haben, einer hinunter zum Rosenbach bis zum Hause der Familie Stöcker, wo er in den 1960er Jahren geöffnet und begehbar war, der andere nach Schönbrunn wo vermutet wird, dass er nicht als Fluchtstollen diente, sondern das es ein Bergwerksstollen war. Im Jahre 1880 brannte das Schloss ab und wurde nicht mehr aufgebaut. Sechs  Sagen berichten vom Schlossberg, dem Kindesraub, der Wunderblume, der Krähe und dem Mädchen, dem Pferdesprung und dem tödlichem Pfeil und halten damit die Erinnerung an die ehemalige Schlossanlage aufrecht.                                                   dipf