Hohentanne-Bauernhof

An der Nordwestseite des Döbraberges stand früher ein großer Bauernhof mit der Bezeichnung des Weilers Hohentanne. Im Bamberger Privilegienbuch wird unter dem Jahr 1348 erstmals zum Amt Rodeck gehörend dieses Bauernzeug erwähnt, von dem heute nur noch Restschutthalden und Fundamentsteinwälle zu sehen sind. Sagen und Geschichten ranken sich um den Bauernhof, unerklärbare Ereignisse veranlassen zu der Aussage, dass es dort nicht richtig sei. Im Jahre 1438 wird in einer Lehensurkunde Hans und Conrad von Radeck als Lehensherrn beschrieben. Hans Kirchner wird 1558 als Einwohner genannt, welcher einen ansehnlichen Besitz bewirtschaftet. Im 17. Jahrhundert ist Hanns Vogler Besitzer, welcher aus finanziellen Gründen 1693 seine Frau und die Kinder verlässt und in der Fremde verschollen ist. Seine Frau verkauft den stark verschuldeten Hof an Hannß Hager. Nach dessen Tod heiratet die Witwe 1734 Johann Herpich, die Ehe zerbricht und seine Frau bewirtschaftet den Hof bis 1758. Nun häufen sich die Besitzverhältnisse, es folgt die Familie Hager, dann die Familie Täuber und anschließend die Familie „von Reiche“, welche durch Waldzukauf den Besitz wesentlich vergrößert. 1824 wird der Bäckermeister Johann Adam Hofmann mit seinem Bruder Adam Eigentümer, welche den Hof nicht selbst bewirtschaften, sondern verpachten. 1830 wird Konrad Feulner, 1832 Johann Müller Eigentümer. Mit der Gemeinde Döbra entwickelt sich ein Rechtsstreit, den Johann Müller gewinnt. 1833 brennt der gesamte Bauernhof ab. Er wird wieder aufgebaut, doch die Schulden wuchsen Johann Müller über den Kopf. Der Hof wurde zur Versteigerung freigegeben, doch niemand wollte ihn haben. Dem Forst Rodeck bot er seinen Wald und einige Grundstücke, so um die 55 – 60 Tagwerk zum Kauf an, mit Erfolg. Trotzdem ihm noch 22 5/8 Tagwerk verblieben, konnte er seinen Hof nicht halten und verschuldete immer mehr. Plötzlich verschwand er durch die Flucht nach Amerika, er ließ Frau und Kinder im Elend zurück. 1848 erwarb Revierförster Ferdinand Moser den Besitz, ließ die Gebäude abbrechen und verkaufte das Restgut an den Staat, welcher die Grundstücke aufforstete. Heute erinnert nur der Name Hohentanne noch an den abgegangenen Hof, dessen Eigentümer das Glück versagt blieb. Heimatliche Sagen um diesen Schicksalshof halten die Erinnerung hoch.                                         dipf