Burg bei Döbra

Einer der vielen Wege und Straßen, die zum Döbraberg führen, ist von Döbra aus die Burgstraße.  Im Jahre 1401 wird der Ort Döbra  erstmals urkundlich erwähnt. Es erscheinen im Laufe der Jahrzehnte Straßennamen wie die Meilerstatt,  die Lohstraße, der  Webersteig, die Burgstraße,  welche einen geschichtlichen Bezug herstellen. Gab es im Mittelalter in oder bei Döbra oder vielleicht sogar auf dem Döbraberg eine Burg? Viele Sagen und Geschichten werden vom Döbraberg erzählt, der seit dem 8. Jahrhundert n.C. Culm genannt wurde und seinen heutigen Namen in der Zeit der Gründung von der Ortschaft Döbra erhielt. „Das verzauberte Ritterfräulein“ und „das Königstöchterlein vom Döbra“ nehmen direkt Bezug zum Döbra und der dort befindlichen Burg. So wird mit der Sage vom Königstöchterlein die Vorstellung einer Burganlage geschildert: „Der Döbra soll auch eine prächtige Burg getragen haben. Man erzählt, dass sie ein mächtiger und reicher König zu seinem Wohnsitz erkoren gehabt hätte. Hier schenkte ihm seine Frau ein liebreizendes Töchterlein und starb. Das Kind erblühte zur Freude des Vaters zu einer Jungfrau, deren Tugend und Schönheit weithin gerühmt wurden. Plötzlich erkrankte sie sehr heftig. Trotzdem ihr alle möglichen Ärzte helfen wollten, musste sie sterben. Der trostlose Vater jammerte. Am dritten Tage ließ er sein totes Töchterlein, mit den herrlichsten Gewändern bekleidet und mit Gold und Edelsteinen geschmückt, in einen goldenen Sarg betten und in der Gruft der Burgkapelle feierlich beisetzen. Da dachte ein habsüchtiger Diener des Königs: Was braucht das tote Fräulein Reichtümer, mit denen ich mir das prächtigste Schloss im Lande kaufen kann. Er öffnete die Gruft, stieg in das Gewölbe hinab, erbrach den goldenen Sarg, um die Schätze zu stehlen. Wie er der Toten alles geraubt hatte, wollte er ihr noch die Goldene Krone vom Haupte nehmen. Da richtete sie sich auf und rief: „Vater! Vater!“ Erschrocken ließ der Grabschänder seinen Raub fallen und floh, wer weiß wohin. Die Königstochter kletterte aus dem Sarg und ging ins Schloss. Furcht und Entsetzen überfiel alle, die sie sahen, sie glaubten ein Gespenst zu sehen. Doch der Vater jubelte. Sein Leid war beendet. Mit seiner vom Tode erstandenen Tochter verlebte er noch lange glückliche Zeiten. Und nach seinem Tode wurde sie Königin“.

Forscher und Kenner von Sagen wissen, dass es bei vielen einen historischen Hintergrund gibt. Andreas Reichold hat seit 1903 die Sagen aus Bayerns Nordostgebieten zusammengetragen und 1953 veröffentlicht. Der Schriftsteller Matthäus Konrad bemerkt dazu: „Man muss sie zu lesen verstehen und die alten Volkssagenmotive heraushören“. Deswegen sei es denen gestattet zu glauben, dass sich auf dem Döbraberg eine Burg befand.

Burgen gibt es in verschiedenen Ausführungen, letztendlich hatten alle nur ein Ziel, den Schutz der Bevölkerung sicher zu stellen. Deswegen scheint es nicht übertrieben zu sein heute festzustellen, dass nun seit den 1960er Jahren eine Verteidigungsanlage burgähnlich ausschauend, ihren Platz auf dem Plateau des Döbraberges eingenommen hat. Mit anfänglich bis zu drei riesigen Radartürmen und vielen Soldaten dient diese Anlage auch heute noch der Sicherheit der Bevölkerung.          dipf